Die Stadt Essen will zur Unterbringung von Flüchtlingen auch verschiedene Landschaftsschutzgebiete im Stadtbezirk in Betracht ziehen. Dagegen regt sich nun unteranderem im Stadtteil Leithe der Widerstand.
Am 07.12.2015 hat die Stadt Essen unter dem Namen “Städtebauliche Strategie zu Unterbringung von Flüchtlingen” eine Vorlage veröffentlicht, nach der an 15. Standorten in Essen Flächen zu Bebauung freigegeben werden sollen. Dadurch soll befestigter langfristiger Wohnraum für Flüchtlinge im Essener Stadtgebiet entstehen (wir berichteteten).
Zwei Gebiete liegen in Essen-Leithe: Die Wiesen im Gebiet Am Isinger Bach/Hochfeldstraße und an der Lahnbecke. Diese gehören zu den wenigen Naturschutz- und Grünflächen im dortigen Stadtteilgebiet. Die Bürgerintiative Pro Landschaftsschutz Leithe kämpft für die Erhaltung der Gebiete und fordert von der Stadt Essen auf die Suche nach weiterem nutzbaren Raum zu gehen.
In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister Thomas Kufen versichern die Unterzeichner, dass die Leither und Leitherinnen “die Anstrengungen, Flüchtlingen in Essen ein sicheres Zuhause zu bieten und diese in unsere Gesellschaft zu integrieren” unterstützen. Trotzdem sei “eine Ausweitung der Stadt in die grünen Randbezirke bzw. Landschaftsschutzgebiete jedoch weder sinnvoll noch erforderlich. Vielmehr sehen die Bürgerinnen und Bürger in Ihren Plänen die Absicht, kostengünstig unter dem Deckmantel der Flüchtlingsunterbringung mittelfristig hochwertiges und hoch rentables Bauland zu generieren.”
Unter dem Titel “Stadt Essen – European Green Capital 2017 – wandelt Landschaftsschutzgebiet in Bauland um” haben die Initiatoren eine Online-Petition ins Leben gerufen und konnten auf diese Weise bereits über 3800 Unterschriften sammeln.
Auch in anderen Stadtteilen regt sich gegen die Bebauung von Naturgebieten Widerstand: So fanden am Samstag, 16. Januar 2016, bereits Demonstrationen der Gegner in Haarzopf und Fulerum statt. Eine Demonstration der Leither Bürgerinitiative wurde für Montag, 18. Januar 2016, um 18:30 Uhr vor dem Krayer Rathaus angemeldet. Dort will man die Politik in Sachen Bebauung von Grünflächen im Landschaftsschutzgebiet weiter unter Druck setzen.