Am 9. November 2019 werden die Stolpersteine, die einer 1942 deportierten jüdischen Familie in Freisenbruch gedenken, gereinigt. Am 9. November 1938 stecken die Nationalsozialisten Synagogen in Brand und starteten die systematische Verfolgung von Juden in ganz Deutschland.
Am 9. November um 9.00 Uhr werden Bürgerinnen und Bürger aus Freisenbruch die Stolpersteine auf der Bochumer Landstraße 353 putzen. Die in den Fußweg eingelassenen Gedenksteine sollen an das Schicksal der jüdischen Metzgerfamilie Mayer erinnern. Die sechsköpfige Familie wurde 1942 aus Freisenbruch deportiert und in den Konzentrationslagern Ausschwitz und Izbica ermordet.
Vermutlich eineinhalb bis zwei Jahre wohnten die Mayers im Haus an der Ecke Bochumer Straße/Rodenseelstraße. Familienoberhaupt Rudolf Mayer übte das Metzgerhandwerk aus und hatte sich selbstständig gemacht. In der Nachbarschaft lebten die Familie äußerst angepasst und unauffällig. Eine Nachbarin erinnerte sich später, dass die Söhne von Carl Mayer mit den „Freisenbrucher Jungs“ am Wochenende zur Zeche Heintzmann gingen und in der Waschkaue warme Würstchen und Brötchen aßen.
Dennoch führte die Aussagen eines Freisenbrucher Zellenleiters zur Verhaftung der Familie durch die Gestapo. Zunächst wurden Rudolf Mayer „intime Gespräche mit Frauen“ zur Last gelegt, als man das nicht beweisen konnte, erfand man „illegale Devisengeschäfte“ durch ihn und seinen Bruder. Gemeinsam mit seiner Frau Theodora, seinem Bruder Alfred und seiner Schwägerin Ida wurde er am 22. April 1942 nach Izbica deportiert. Wann sie verstarben bzw. umgebracht wurden, ist bis heute unklar.
Am 9. November finden seit vielen Jahren Gedenkaktionen in ganz Deutschland statt. Besonders die Reinigung der sogenannten „Stolpersteine“ wird dabei häufig fabriziert (Liste aller Stolpersteine in Steele). Die Reinigung in Freisenbruch wird durch das Bürgerbündnis „Mut machen! Steele bleibt bunt“ initiiert. Im Anschluß wird man das Gedenken an die Verfolgung jüdischer Mitbürger in Steele fortsetzen. Treffpunkt: Hansastr./Ecke Alte Zeilen ab 10 Uhr.
Das darf niemals vergessen werden.