Mitten in Freisenbruch befindet sich die Imkerei Honigvogel. Und die Bienen scheinen es hier zu mögen – zumindest läuft die Honigproduktion nach wie vor gut. Wir haben uns mal umgeschaut.
Man rechnet nicht unbedingt mit so einem blühenden Garten, wenn man sich auf den Weg zu Imker Kremer auf der Märkischenstraße in Freisenbruch begibt. Doch kaum haben wir den Garten betreten, sehen wir warum es die Bienen hier mögen: Blühende Pflanzen und Obstbäume in verschiedener Auswahl und in naher Umgebung die Rapsfelder von Bauer Ridder. Ein perfekter Ort für die Honigbienen, die hier den süßen Stoff produzieren.
Die Imkerei Kremer gibt es eigentlich schon seit 1992, verrät uns Imker Andreas Kremer. “Mein Bruder hat damals mit 2-3 Völkern angefangen. Das hat für den Eigenbedarf gereicht”, erzählt er. “Seit drei Jahren probiere ich das ganze etwas als Nebenerwerb auszubauen.”
Heute sind es schon rund 25 Bienenvölker. Insgesamt kann ein Volk dabei schon aus 35.000 bis 45.000 Bienen bestehen.
“Das ist schon eine Wissenschaft für sich”
Täglich sind tausende von Sammlerinnen unterwegs. So nennt man die Gruppen, die auf Nahrungssuche gehen und Futter sammeln, welches dann im Bienenvolk zu Honig verarbeitet wird. In einer Saison kann das dann – mit etwas Glück und genügend Futterquellen – schon mal 30kg pro Volk im Jahr an Honig bringen. Der Imker hat es leicht sie einzufangen und für sich arbeiten zu lassen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Bienen das richtige und davon genügend Futter in der unmittelbaren Umgebung finden.
Für den Laien mag dieses Grundwissen reichen. Der Imker braucht da schon mehr Erfahrung mit den schwarz-gelben Insekten. “Das ist schon eine Wissenschaft für sich”, sagt Andreas Kremer, bevor er mit uns sein Wissen über die Bienen und die erfolgreiche Honiggewinnung teilt. “Es gibt viele andere Imker im Stadtteil”, weiß Kremer. Doch Bienen sind genug für alle da!
Die Bienensaison startet nach dem Winter, so dass schon Anfang Juni der erste Honig – die sogenannte Frühtracht – verkaufsfertig sein kann. Wann der Honig erhältlich ist? Darüber informiert die Imkerei Interessierte direkt auf der eigenen Homepage. Und die Honig-Fans kommen dabei nicht nur aus Freisenbruch!
Jede Region hat ihren eigenen Honiggeschmack – je nachdem, was die Bienen an Blüten in der Umgebung zu Fressen bekommt. So gleicht geschmacklich kein Honig exakt dem anderen.
Ein bisschen Respekt bekommen wir schon, als wir uns den Kisten mit den Bienennestern nähern. Unzählige von kleinen Tieren fliegen uns direkt an der Nase vorbei. “Ich war die ganze Saison bisher eigentlich ohne Schutzkleidung bei den Bienen”, versichtert Imker Kremer und fügt lächelnd hinzu: “Nur mit dem Hut, damit ich keinen Sonnenbrand bekommen.”
Und tatsächlich sticht keine Biene zu. Es herrscht ein friedlicher Ein- und Ausflug aus dem Bienenkisten.
Nachdem sich eine Biene dann doch gestört fühlt, als der Imker den Fortschritt bei der Honigproduktion überprüfen will, ziehen wir uns besser wieder zurück.
“Mit dem lauten Summen will die Biene sagen, dass sie sich gestört fühlt”, sagt Kremer. Ein gute Vorwarnung für uns Menschen!
Vom großen Bienensterben ist Freisenbruch bislang verschont geblieben
Vom seit Jahre anhaltenden großen Bienensterben ist der Freisenbrucher Imker bislang zum Glück verschont geblieben.
“Von anderen Imkern habe ich gehört, dass ganze Bienenvölker verschwunden sind.” Doch in Freisenbruch scheint man es auszuhalten zu können: “Hier in der Region sieht es eigentlich noch ganz gut aus!”
Größere Sorgen bereitet ihm da ein Fund, den er vor ein paar Tagen an seinem zweiten Trachtgebiet machte. Jemand hatte mehrere Bienenwaben einfach im Gebüsch entsorgt. Darauf festgestellt wurde Faulbrut. Diese bakterielle Blutkrankheit führt dazu, dass sich die Biene nicht mehr fortpflanzen kann und so ein Volk immer mehr schrumpft. Und die Situation ist wirklich ernst: Sogar die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen!
Je länger man dem Imker aus Freisenbruch zuhört, umso mehr merkt man, dass bei ihm das Interesse an einer funktionierenden Natur sehr wichtig ist. Aber auch nicht nur sein Honig ist mit dem Stadtteil Freisenbruch verknüpft.
“Mit dem Kindergarten haben wir schon mal zusammen Kerzen aus den übrigen Wachsplatten gebaut”, erzählt Kremer. Wer bei ihm reinschaut, kann nicht nur einfach Honig kaufen sondern sein Wissen über die Biene ausbauen. “Ich freue mich eigentlich über jeden, der Interesse an der Bienenhaltung und an gutem Honig hat.”
Zum Abschluß gibt es natürlich noch eine kleine Verkostung. Neben dem Honig aus seinem Garten, bekommen wir auch welchen aus Österreich und sogar Togo auf den Löffel.
Das afrikanische Produkt ist schwarz und schmeckt beinnahe wie Rübenkraut. “Jede Region unterscheidet sich in seinem Honig” – der Freisenbrucher Honig schmeckt auf jeden Fall sehr lecker!
Sehr guter Bericht. Ich kann bestätigen, dass der Honig vom Imker Kremer einfach geschmacklich fantastisch ist – ein Erlebnis im Mund-.
Andreas Kremer ist mit Leib und Seele Imker, ebenso sein Vater, der ihn immer noch mal unterstützt, wenn Not am Mann ist. Eine tolle Imker-Familie.